Unsinn bleibt Unsinn: Telekomstrategie ist reiner Marketinggag

Unsinn bleibt Unsinn: Telekomstrategie ist reiner Marketinggag

Unsinn bleibt Unsinn

Die Ausbaustrategie der Telekom eine Marketingstrategie  

Warum soll doppelte Infrastruktur gut sein? Klar, weil Wettbewerb gut ist und weil das alle Ökonomen so sehen – zumindest dort, wo doppelte Infrastruktur wirtschaftlich Sinn macht, und zu besseren Leistungen und Preisen führt.

Doppelte Infrastruktur bei Gas, Wasser und Strom? Warum hat gerade die Telekom plötzlich Freude an zwei gleichwertigen Netzen, ist für Infrastrukturwettbewerb und gegen regionale Monopole?

Die Antwort ist denkbar einfach: Natürlich will auch die Telekom in Wahrheit keinen Infrastrukturwettbewerb, keinen Doppelausbau und statt kleiner regionaler Monopole lieber ein neues bundesweites Monopol, wie sie es ja weitgehend auch bei Vectoring schon geschafft hatte.

Wenn die Telekom nur den Dorfkern ausbaut, damit die Mischkalkulation für die flächendeckende Versorgung der Gemeinde unmöglich wird, dann ist das das krasse Gegenteil von echtem Infrastrukturwettbewerb! Ein Fake zu Lasten der Kommunen – die natürlich keine zwei Netze erwarten dürfen – nicht einmal im Ortskern – denn einer springt ab – wenn man Pech hat beide.

Und die Telekom ist auch nicht der Ritter, der plötzlich böse Monopole bekämpft. Dort wo sich – nach WIK in etwa 90 % der Fälle – in Deutschland leider nur ein Netz rechnet, zieht die Telekom nicht gegen sondern für Monopole in die Überbauschlacht – und zwar – genau – für ihr eigenes.

Die Telekom ist schlau aber nicht blauäugig oder großzügig. Wo sich nur ein Netz lohnt, kann auch nur einer bauen, sonst gehen beide oder einer pleite oder es wird teurer für alle oder – und nun kommen wir zu des Pudels Kern – man sichert sich Ausbauorte ohne auszubauen – jedenfalls keinesfalls flächendeckend – denn für doppelten Ausbau, wo sich nur einer lohnt, hat niemand das Geld – schon gar nicht die Telekom. Also liegt das Ziel klar auf der Hand: Marktverdrängung durch das marktbeherrschende Unternehmen – damit KEIN flächendeckender Ausbau erfolgt.

In der Theorie der Ökonomen ist doppelte Infrastruktur die beste Lösung – aber eben ganz und gar nicht immer – und schon gar nicht bei teurer Glasfaser auf dem Land im deutschen Land.

Und sonst? Klar in der Stadt prima – später mal – wenn wir es geschafft haben, wenigstens erst mal ein Netz überhaupt zu bauen. Jeder Doppelausbau verzögert die Erstversorgung. Also sollten wir die ökonomisch sicher spannende Diskussion, wo sich 2 Netze lohnen und wo eher nicht – vertagen!!! Bis wir unseren einstweilen unsäglichen Rückstand gegenüber unseren Nachbarn aufgeholt haben, der unsere Digitalisierung und unser aller Wohlstand gefährdet!!!

Strategischer Überbau des marktbeherrschenden Unternehmens hat eben keinerlei ökonomische Vorteile für irgendjemanden – nur für einen – die deutsche Telekom.

 

Jürgen Grützner, 
Senior Advisor beim VATM