01 Jul Lessons learned: So beschleunigt man Genehmigungsverfahren
Genehmigungsverfahren beschleunigen, Entbürokratisierung effektiv umsetzen. Was in Deutschland als absolute Sisyphos Aufgabe bekannt ist, wurde in Dänemark schon extrem früh umgesetzt. Doch wie haben die Dänen etwas in den Griff bekommen, was in unseren kommunalen Institutionen als unmachbar erscheint? Diese Frage hat uns Onno Juhl-Vollers von der Danish Agency for Data Supply and Infrastructure in Kopenhagen beantwortet.
Erster Kernunterschied: die staatlichen Strukturen. Während Dänemark simpel, stringent und zentralistisch organisiert ist, zeichnet sich durch das föderale System in Deutschland ein Kompetenzwirrwarr, der alles andere als dienlich ist für eine Digitalisierungsoffensive in der öffentlichen Verwaltung. Die Umsetzung des sogenannten Onlinezugangsgesetzes seit vielen Jahren verdeutlicht dies.
Zum anderen sammelte der dänische Staat bereits seit 1968 über eine zentrale Datenbank die wichtigsten Informationen und hat diese mit dem digitalen Zeitalter transformiert. Die Dänen haben so erfolgreich Genehmigungsverfahren und Bürokratie reduziert. Durch die Einführung von elektronischen Antragsverfahren und Online-Plattformen konnten die Prozesse immer weiter beschleunigt und bürokratische Hürden abgebaut werden. Zudem setzen sie auf transparente und effiziente Kommunikation zwischen den Behörden, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern, um den Genehmigungsprozess zu vereinfachen. Insgesamt haben die Dänen also durch den Einsatz moderner Technologien und einer proaktiven Verwaltung die Entbürokratisierung erfolgreich vorangetrieben.
Onno Juhl-Vollers konnte eindrucksvoll darstellen, wie die Danish Agency for Data Supply and Infrastructure bei der Bereitstellung und Verwaltung von Geodaten und Infrastrukturdaten eine zentrale Rolle einnimmt. Sie sorgt dafür, dass hochwertige und aktuelle Daten für die Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger zugänglich sind. Das Besondere an der Agentur ist ihre umfassende Datenstrategie, die es ermöglicht, Daten effizient zu sammeln, zu verwalten und zu teilen. Durch die Bereitstellung dieser Daten werden Prozesse deutlich beschleunigt, Entscheidungsprozesse unterstützt und die Entwicklung von digitalen Diensten vorangetrieben.
Was besonders überrascht, ist die Einordnung und Perspektive auf den Gigabit Infrastructure Act der EU seitens der Datenagentur. Im Gegensatz zu Deutschland sehen die Dänen hier einen möglichen Verzögerungsfaktor durch die zusätzlichen Verpflichtungen der EU. Ein Effekt, der dadurch zustande kommt, weil Dänemark um ein Vielfaches schneller ist als der EU-Durchschnitt.
Wir stellten fest, dass eine stringente und zentrale Dateninfrastruktur essentiell für den Erfolg der Dänen ist. Eine strukturelle Voraussetzung, die man in Deutschland durch das föderale System so nicht wird umsetzen können.
Die Präsentation der Danish Agency for Data Supply and Infrastructure finden Sie hier.
Einen Überblick zur Marktentwicklung im deutschen und dänischen Markt von SBR-net Consulting AG finden Sie hier.