Wettbewerb braucht … Vielfalt, die Marktmacht begrenzt

Wettbewerb braucht … Vielfalt, die Marktmacht begrenzt

Entscheidend für den Wettbewerb beim Endkunden ist es, woher und unter welchen Konditionen die Zugangsnachfrager ihre Leistungen beziehen. Gibt es in einer Region mehrere Netzbetreiber, sorgt der Wettbewerb zwischen diesen Netzbetreibern dafür, dass Vorleistungsnachfrager Zugang zum Glasfasernetz zu wettbewerblichen Konditionen erhalten.

In Regionen mit nur einem Netzbetreiber ist die Situation anders. Durch Mobilfunk und andere Technologien, sowie große Vorleistungsnachfrager, wird ein gewisser wettbewerblicher Druck auf die Netzbetreiber erzeugt. Netzbetreibern mit regionaler Alleinstellung und ohne wettbewerblichen Druck durch alternative Technologien oder potentielle Markteintreter droht Regulierung, wenn diese ihre Marktstellung missbrauchen und es Probleme beim Zugang gibt.

In diesen Regionen kann auf das Instrument des Yardstick-Wettbewerbs zurückgegriffen werden. Der Begriff Yardstick-Wettbewerb geht zurück auf Shleifer26 und umfasst zwei Ebenen: Wettbewerb und Regulierung. Die Begriffe Yardstick-Wettbewerb und Yardstick-Regulierung werden in der Literatur synonym verwendet, wir verwenden die jeweiligen Begriffe hier gesondert, um die Vorteile der zwei Ebenen herauszustellen.

Ein Kernelement des Yardstick-Wettbewerbs ist eine Vielfalt von Netzanbietern. Yardstick-Wettbewerb kann zu mehr Innovationen beitragen, da Netzbetreiber voneinander lernen. Die Kunden der Netzbetreiber können, mit Verweis auf andere Netzbetreiber, ggf. bessere Konditionen verhandeln.

So weist bereits das Bundeskartellamt bei der Vergabe von Übertragungslizenzen der Deutschen Fußball Liga darauf hin, dass ein Alleinerwerbsverbot („No Single Buyer Rule“) das Innovationspotential erhöhen kann.

Unter Yardstick-Regulierung versteht man ein Regulierungsinstrument bei dem eine Regulierungsbehörde Informationen von verschiedenen, aber ähnlichen Unternehmen sammelt, um auf Basis dieser Informationen Vorgaben zu machen. Dabei werden mehrere Kriterien wie regionale Unterschiede oder Unternehmensgröße genutzt, um vergleichbare Unternehmen zu bestimmen. Damit reduziert das Verfahren Informationsasymmetrien zwischen der Regulierungsbehörde und den Unternehmen, wodurch die Entscheidungen der Regulierungsbehörde fundierter, transparenter und besser einschätzbar sind. Auch wenn die Unternehmen in den einzelnen Regionen ohne Wettbewerber sind, können durch Yardstick-Regulierung dennoch wettbewerbsähnliche Verhältnisse hergestellt werden.

Zu einer effektiven Regulierung trägt bei, dass viele verschiedene Netzbetreiber in Deutschland aktiv sind, so dass die Regulierung auf das Instrument der Yardstick-Regulierung zugreifen kann. Sektoren, in denen Yardstick-Regulierung bereits erfolgreich eingesetzt wird, sind die Sektoren der Strom- und Gasnetze sowie die Wasserwirtschaft.

Yardstick-Regulierung vermag den Wettbewerb aber nicht in seinem vollen Maße widerzuspiegeln. Echter Wettbewerb zwischen Anbietern ist der Regulierung auf Basis von Yardstick-Wettbewerb immer vorzuziehen.