25 Feb Erstes Symphony-Symposium auf der Call Center World 2016
Hausaufgaben für die deutsche Wirtschaft
Digitalisierungsexperte Karl-Heinz Land empfiehlt dem Mittelstand, die eigene Digital Readiness zu ermitteln – Symphony-Projekt stellt sich vor
„Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert, alles was vernetzt werden kann, wird vernetzt.“ Auf diesen Nenner brachte der „Digitale Darwinist“ Karl-Heinz Land die digitale Transformation, über deren Entwicklung er in seiner Keynote beim ersten Symphony-Symposium im Rahmen der Call Center World (CCW) 2016 sprach. Demnach gebe es keine Branchen und Unternehmensgrößen mehr, die sich dem Wandel verschließen könnten. „Unternehmen müssen neue digitale Fähigkeiten erlangen, um ihr Geschäft zukunftsfähig zu gestalten – die digitale Readiness ist noch nicht flächendeckend entwickelt“, so Karl-Heinz Land weiter.
Rund 50 Teilnehmer hatten sich auf Einladung des VATM in Kooperation mit dem vom BMWi geförderten Projekt „Symphony“ im Berliner Congress- und Messe-Hotel Estrel eingefunden, um die lebendige Keynote mit dem Titel „Dematerialisierung: Die Neuverteilung der Welt in Zeiten des digitalen Darwinismus – Chancen und Risiken der Digitalisierung von Prozessen und Dienstleistungen“ zu verfolgen. Sie bildete den Einstieg in das Thema des Symposiums: „Neue Geschäftsmodelle sichern Zukunftsfähigkeit“. Land leitete die Perspektiven des digitalen Wandels aus Wirtschafts- und Technologiegeschichte ab und führte deutlich vor Augen, dass die digitale Transformation sogar noch am Anfang steht: „Komplette Wertschöpfungsketten verändern sich, durch die Digitalisierung fallen zum Beispiel bestimmte Fertigungsschritte oder der Versand weg – wir können tatsächlich von einer Dematerialisierung sprechen“.
Dass in diesen Veränderungen gerade für den Mittelstand in Deutschland auch Chancen liegen, machte die anschließende Fragerunde mit Vertretern des Symphony-Projektkonsortiums deutlich. Axel Schmitz-Tewes von der IN-telegence GmbH und Uwe Lutter von der adesso AG zeigten konkret auf, welche Vorteile die IP-basierte Diensteplattform Symphony für ITK-Unternehmen zukünftig bietet, wie diese ihre Unabhängigkeit von großen integrierten Anbietern reduzieren und sich somit Service- und Kostenvorteile verschaffen können. „Für Anwender ergibt sich eine vorteilhafte Situation: Sie können sich auf einer Plattform umfassend über geeignete Anbieter verschiedener IKT-Dienste informieren, Services buchen und unterschiedliche Produkte kombinieren“, so Uwe Lutter zum Ansatzes des Symphony-Projektes. Den Nutzern werde ein einheitliches Front-End für die Konfiguration aller auf dem Marktplatz angebotenen ITK-Dienste zur Verfügung gestellt. Auch der Anbieterwechsel lasse sich einfach gestalten. „Die Plattform wird einen Beitrag zur Unterstützung insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen bei der Nutzung von IP-basierten IKT-Diensten leisten – und somit auch beim digitalen Wandel“, schloss Axel Schmitz-Tewes von IN-telegence die Fragerunde.
Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt Symphony wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen der High-Tech-Strategie 2020 gefördert und schafft die Grundlagen einer digitalen Plattform für IP-basierte Informations- und Telekommunikations-Dienste.
Dabei geht es um die Frage der Kombinierbarkeit von heterogenen IKT-Diensten, die eine einfache Abwicklung auf der Plattform von der Buchung bis zur Abrechnung ermöglichen und die Öffnung eines breiteren Kundenspektrums sowie neue Marktzugänge für Anbieter von IKT-Diensten gewährleisten.
In einer ersten Phase bis Sommer 2016 wird die technische Machbarkeit anhand einer prototypischen Entwicklung geprüft. Am Ende einer zweiten Projektphase soll Symphony als eine gemeinsame und offene Plattform für IKT-Anbieter und -Anwender stehen und dem IKT-Markt durch Preistransparenz, Vergleichbarkeit und Kombinierbarkeit von IKT-Diensten nachhaltige Impulse liefern.
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