11 Dez Glasfaser kommt per Holzmast
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unterstützt alternative Verlegemethoden: Oberirdische Möglichkeiten für den schnellen Gigabit-Ausbau in ländlichen Regionen nutzen.
Sie sind vielerorts zu finden – zumindest noch in den zahlreichen kleinen Orten auf dem Land. Wo sie stehen, lässt das schnelle Internet meist noch lange auf sich warten. Die Aussicht auf einen schnellen Glasfaserausbau ist gerade dort gering. Was der ehemals zuständige Bundesminister Dobrindt als „nicht modern“ abgetan hatte, könnte für die betroffenen Bürgermeister und deren Bürger zum Segen werden. Schnell und günstig könnten die Bürger über die Holzmasten nicht nur mit Strom und Telefon versorgt werden sondern dank einer zusätzlichen Leitung am Mast auch mit Glasfaser direkt bis ins Haus. Genau dies ist eine Chance für weiter verstreut liegende Gemeinden.
Gerade in Anbetracht hoher Kosten und knapper Tiefbaukapazitäten lohnt also der Blick „nach oben“. In vielen Regionen – auf über 100.000 Km Strecke – bringen die Masten ohnehin Strom und Telefon bis in die Häuser. Auf Gigabit wartende kleinere Kommunen und Unternehmen profitieren besonders stark von dieser nicht nur preisgünstigen, sondern vor allem sehr kurzfristig zu realisierende Option. Das WIK Institut hat bereits ausgerechnet, dass bei erstmals zu errichtender „Luftverkabelung“ Einsparungen gegenüber der konventionellen offenen Grabenverlegung von 70 Prozent, bei einer Mitnutzung bereits vorhandener Masten und Aufhängungen sogar von bis zu 85 Prozent möglich sind. Da die Baukosten über Steuern oder Kundenpreise letztlich vom Bürger oder Unternehmen zu zahlen sind, ist dies eine gute Idee. Nicht zuletzt basiert der Vorsprung anderer Länder beim Glasfaserausbau unter anderem auf der deutlich stärkeren Nutzung der oberirdischen Verlegemöglichkeiten.
Besonders interessant – und hierzulande sicher leichter akzeptabel – ist dabei die Verlegung der Glasfaserleitungen auf bereits bestehenden Holzmasten, weil diese genehmigungsfrei erfolgen kann. Einfacher kann Glasfaser nicht zu den Bürgern und Unternehmen gelangen. Eine aktuelle Mitteilung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur von November 2018 hat für Klarheit gesorgt und damit den Weg für die schnelle und unkomplizierte Versorgung vieler hundert Ortschaften per Glasfaser frei gemacht.