12 Feb. Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen steigern: Kluger Endkunden-Voucher kann Förderbedarf signifikant senken
Köln, 12.02.2025. Über die Sinnhaftigkeit von Förderprogrammen für den Glasfaserausbau diskutieren Branche und Politik seit Jahren. In der neuen Legislaturperiode müssen endlich alte Förderzöpfe abgeschnitten und neue Wege eingeschlagen werden, um die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen deutlich zu steigern. Ein gut gemachtes Voucher-Programm kann dazu beitragen, dass Milliarden Euro für die Förderung erst gar nicht eingesetzt werden müssen.
Der VATM hat jahrelang eindringlich vor den fatalen Folgen einer verfehlten Förderpolitik gewarnt. Die Entwicklung bei der Potenzialanalyse für den eigenwirtschaftlichen Ausbau, die das Bundesdigitalministerium vor Kurzem aktualisiert hat, bestätigt leider diese Warnungen. Die Förderpraxis der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass zahlreiche Kommunen Markterkundungsverfahren gestartet und Förderanträge eingereicht haben, die den marktgetriebenen Ausbau behindert und gerade nicht beschleunigt haben. Steigende Tiefbaukosten aufgrund einer extrem hohen Nachfrage im Zuge von Förderverfahren haben zusätzlich dazu beigetragen, dass das Tempo beim Ausbau zurückgegangen ist. „Die Antwort darf nun keinesfalls der Ruf nach einer erneuten Ausweitung der Förderung sein“, betont VATM-Geschäftsführer Dr. Frederic Ufer. „Stattdessen benötigen wir dringend ein smarteres Förderregime, das den ausbauenden Unternehmen großflächige Ausbaugebiete („Cluster“) ermöglicht und die angebotsseitige Förderung auf ein Minimum und auf die wirtschaftlich nicht zu erschließenden Gebiete reduziert.“
Nach wie vor bleibe der eigenwirtschaftliche Ausbau der starke Motor für den Glasfaserausbau. Entscheidend für eine flächendeckende Glasfaserversorgung sei jetzt, die Take-up-Rate, also die Anzahl der genutzten Glasfaser-Anschlüsse, deutschlandweit schnell und deutlich nach oben zu treiben. Ein klug konzipierter, wettbewerbskonformer Voucher bei Abschluss eines Glasfaser-Vertrags für Endkundinnen und Endkunden von ausbauenden wie auf den Netzen als Nachfrager anbietenden Unternehmen könne wesentlich dazu beitragen. „Der Einsatz von Fördermitteln muss dabei so gestaltet werden, dass diese im Interesse der Bürgerinnen und Bürger zu einer Anbietervielzahl beitragen und nicht nur einem einzelnen Unternehmen zugutekommen“, sagt Ufer. „Eine möglichst hohe Auslastung der Netze ist zudem unbestritten der beste Schutz vor missbräuchlichem Überbau.“
Der Geschäftsführer begrüßt, dass mit der heute vorgelegten Untersuchung des Beratungsinstituts WIK Consult im Auftrag des Bundesdigitalministeriums „Voucher als Instrument zur Stärkung der Nachfrage nach Glasfaser“ ein gutes Fundament für die weitere Diskussion um einen sinnvollen Einsatz von Vouchern gelegt sei. Das WIK kommt im Gutachten unter anderem zu dem Schluss, dass der größte Nutzen von einem sogenannten Konnektivitätsvoucher in für den eigenwirtschaftlichen Ausbau unrentablen Gebieten ausgehen kann.
„Angesichts der aktuell schwierigen Haushaltssituation des Bundes, auf den die Gutachter zu Recht hinweisen, muss die neue Bundesregierung im intensiven Austausch mit der Branche über ein Konzept entscheiden, das für Bürgerinnen und Bürger einen starken Anreiz bietet, auf Glasfaser zu wechseln, und dabei haushalterisch vertretbar bleibt“ ergänzt Ufer. „Wir gehen fest davon aus, dass eine initial höhere Take-up-Rate durch ein solches Voucherprogramm unterstützt werden kann und dies die kostenintensive Nachverdichtung von Homes Passed auf Homes Connected – und ggfs. damit verbundene neue Fördermaßnahmen – überflüssig macht.“