23 Nov Open Access: effiziente Nutzung durch alle Marktteilnehmer
Die aktuelle Phase des Telekommunikationsausbaus erfordert eine verstärkte Fokussierung auf Open Access als zentralen Treiber für den effizienten Zugang zum Telekommunikationsnetz und die Auslastung hochleistungsfähiger Glasfasernetze. Die hohe Anzahl von neu gebauten FTTH-Anschlüssen durch Anbieter alternativer Glasfaserinfrastrukturen bietet eine einzigartige Chance, um die Ziele der Bundesregierung für einen flächendeckenden Ausbau erfolgreich anzugehen. Dafür ist die effiziente Nutzung von Open Access durch alle Marktteilnehmer notwendig und muss als zentraler Hebel erkannt werden. Die Branche arbeitet hier an effizienten Lösungen sowie fairen und diskriminierungsfreien Angeboten, um auch den Wettbewerb auf den Netzen zu fördern. Es bedarf weiterer gemeinsamer Anstrengungen von Unternehmen, Politik und Regulierungsbehörden, damit sich Open Access als Kernelement für den erfolgreichen Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur in Deutschland etabliert. Jüngst hat die Monopolkommission die Bedeutung von Open Access in ihrem Sektorgutachten unterstrichen.
Die Definition von Open Access ist keineswegs trivial und wird aufgrund fehlender gesetzlicher Vorgaben unterschiedlich interpretiert. Die Politik muss ihre Ausgestaltungshoheit wahren und nicht dem marktbeherrschenden Unternehmen überlassen. Ein vermeintlich suggeriertes Open-Access-Angebot in einem regulierungspflichtigen Markt, der gesetzlich vorgegebenen Netzzugang vorsieht, steht im Widerspruch zum Grundgedanken der Freiwilligkeit und kann nicht als solches gewertet werden.
Der VATM setzt sich hier als Branchenverband der ausbauenden sowie nachfragenden Unternehmen für eine klare Kommunikation im öffentlichen Diskurs ein und beteiligt sich aktiv im Gigabitforum. Daneben haben wir intern mit der Branche ein Positionspapier entwickelt, um klare Kriterien zu benennen, wann aus Branchensicht Open Access vorliegt, was es ermöglicht, die Marktsicht in die Entwicklung von Open Access einzubringen und somit einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung der Telekommunikationsbranche zu leisten.
Es liegt in der Verantwortung der Politik, den Ausbau alternativer Glasfaserinfrastrukturen zu fördern und sicherzustellen, dass bestehende Open-Access-Angebote insbesondere von der Telekom genutzt werden statt Geschäftsmodelle gezielt zu beeinträchtigen und zu verdrängen. Die flächendeckende Verfügbarkeit sowie Anbietervielfalt für den Endkunden ist eine Gemeinschaftsaufgabe der Branche, die durch faire und diskriminierungsfreie Open-Access-Angebote unterstützt wird.
Open Access ist hierbei eine der Antworten auf den strategischen Überbau des Marktbeherrschers. Es ist unerlässlich, dass Politik und Bundesnetzagentur die Risiken überblicken, die durch die strategische Ablehnung von Open-Access-Angeboten entstehen.