20 Jan Telekommunikation ebnet den Weg zu den Klimazielen
Von Valentina Daiber, VATM-Vizepräsidentin und Vorständin Recht und Corporate Affairs bei Telefónica Deutschland / O2
Mit der neuen Regierung steht unser Land vor einer Wende. Denn die Ampel-Koalition hat sich – neben dem Kampf gegen die Corona-Pandemie – eine zügige Digitalisierung auf die Fahne geschrieben. Für mich ist absolut unstrittig, dass wir in Deutschland in sämtlichen Lebens- und Arbeitsbereichen viel digitaler werden müssen. Und zwar nicht nur für eine zukunftssichere Wirtschaft und Gesellschaft, sondern auch für eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit: den Klimawandel. Als Telekommunikationsbranche spielen wir dabei eine Schlüsselrolle. Wir stellen die digitale Infrastruktur bereit, auf der wesentliche Lösungen für das Erreichen der gesteckten Klimaziele fußen. Laut einer Studie des Branchenverbands Bitkom sind die Chancen enorm: Bei beschleunigter Digitalisierung können in Deutschland 58 Prozent der CO2-Emissionen im Jahr 2030 reduziert werden. Selbst wenn man den CO2-Fußabdruck der digitalen Infrastruktur berücksichtigt, lässt sich ein CO2-Nettoeffekt von 33 Prozent Reduktion erreichen.
Digitale Infrastruktur ermöglicht nachhaltige Lösungen
Das Potenzial ist vor allem in den emissionsintensiven Bereichen Energie, Verkehr und Industrieproduktion groß. Damit die Digitalisierung in Deutschland auf grünen Füßen steht, benötigen wir mehr Strom aus erneuerbaren Energien. Und dazu wiederum müssen Energienetzbetreiber und -versorger die dezentrale Energieerzeugung und -verteilung bewältigen. Sie müssen immer mehr Quellen für erneuerbare Energie überwachen und Stromflüsse steuern. Nur durch die Verbindung mit Telekommunikationsleistungen werden die entsprechenden Stromnetze zu solchen Smart Grids.
Was den Verkehr angeht, so lässt sich das Aufkommen beispielsweise dadurch reduzieren, dass Menschen über die wachsende Netzinfrastruktur immer mehr von zuhause arbeiten und dadurch nicht zum Arbeitsplatz fahren müssen. Oder indem Geschäftsreisen durch Videokonferenzen oder Virtual Reality Veranstaltungen wegfallen. Auch Verkehrsströme, der ÖPNV und Sharing-Dienste in der Mobilität lassen sich über leistungsfähige Telekommunikationsnetze nachhaltiger steuern. In der Industrieproduktion wiederum helfen Internet-of-Things-Lösungen dabei, Produktionsabläufe zu optimieren und CO2-Emissionen zu senken. Vernetzte Maschinen arbeiten reibungslos miteinander und produzieren weniger Ausschuss. Außerdem lassen sich eventuelle Störungen frühzeitig durch vorausschauende Instandhaltung vermeiden und Maschinen in Leerzeiten automatisiert abschalten.
5G bietet eine hohe Stromeffizienz
Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie die Digitalisierung hilft, Treibhausgas-Emissionen einzusparen. Klar ist aber auch: Die immer schnellere Digitalisierung führt dazu, dass das Datenvolumen kontinuierlich steigt und mehr Netzleistung erfordert. Allein im O2 Netz hat das Datenvolumen in den vergangenen fünf Jahren jeweils um bis zu 60 Prozent zugelegt. Umso wichtiger ist es, dass die digitale Infrastruktur selbst wie bereits bei Telefónica / O2 und weiteren Anbietern der Branche auf Grünstrom setzt. Außerdem muss sie so energieeffizient wie möglich sein. Neben dem 4G-Ausbau und der 3G-Abschaltung sowie den stetigen Modernisierungen im Netz ist dafür die Einführung von 5G zentral. 5G verbraucht bis zu 90 Prozent weniger Strom pro Byte als die Vorgängergenerationen – und ist gleichzeitig um ein Vielfaches leistungsstärker. Wir Mobilfunkbetreiber treiben deshalb den 5G Ausbau massiv voran. In der Politik kommt es jetzt darauf an, dass die neue Regierung einen verlässlichen Rahmen für die milliardenschweren Investitionen in die digitale Infrastruktur schafft und so entsprechende Investitionsanreize setzt. Denn nur gemeinsam können wir der Digitalisierung den nötigen Schub geben und in Deutschland bis 2045 klimaneutral werden. Ich bin mir sicher: Zentrale Anbieter der Telekommunikationsbranche werden dieses Ziel bereits deutlich früher erreichen.