08 Dez Top-Themen auf FTTH Conference: VATM für Stärkung der Digitalen Souveränität Europas
Wichtige neue Zahlen zum Glasfaserausbau und seine hochkarätig besetzte Panelrunde zur „Digitalen Souveränität Europas“ standen für den VATM als Kooperationspartner bei der virtuellen FTTH Conference 2020 am 2. und 3. Dezember im Mittelpunkt. Besonders eindrucksvoll: Die Untersuchung des FTTH Council mit IDATE sieht in Deutschland beim Glasfaserausbau (Homes Passed) bis 2026 einen immensen Zuwachs von 730 Prozent auf 34 Millionen Anschlüsse (Lesen Sie hier den FTTH Forecast for Europe). Damit wird Deutschland laut der Prognose wenigstens Spitzenreiter bei der Aufholjagd sein und wenn alles gut geht bei der Anzahl der Anschlüsse 2026 sogar Platz 2 in Europa belegen. „Auch das zeigt, wie interessant Deutschland für Investitionen in diesem Bereich ist. Die Wettbewerber haben für die nächsten Jahre Investitionen in Höhe von über 10 Milliarden Euro geplant, zuletzt hat allein BBV Deutschland weitere 500 Millionen Euro angekündigt“, unterstreicht VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.
Gigabitfähige Infrastruktur ist eine der Voraussetzungen für Wirtschaftswachstum in Europa, dafür müssen die richtigen Rahmenbedingungen gestellt werden. Die Souveränität Europas bei Infrastruktur sowie im weiteren digitalen Sinne spielt eine entscheidende Rolle und steht ganz oben auf den politischen Agenden in Berlin und Brüssel. Daher lud der VATM nach der ersten gemeinsamen Veranstaltung zu dem Thema mit der Telekom im Januar in Brüssel, die auf sehr große Resonanz stieß, zum virtuellen Update ein. Digitale Souveränität muss mehrdimensional und differenziert betrachtet werden. Sie umfasst nicht nur die wichtigen Bereiche Technologie und Datensicherheit, sondern es muss immer auch darum gehen, dass Europa im harten Wettbewerb auf Basis neuer Technologien bestehen kann. Das war ein Ergebnis der englischsprachigen Panelrunde.
Es diskutierten Thomas Jarzombek, CDU-Bundestagsabgeordneter und Beauftragter des BMWi für die Digitale Wirtschaft und Start-ups, Renate Nikolay, Kabinettschefin der EU-Kommissarin für Werte und Transparenz Vĕra Jourová, Rene Summer, Director Government and Industry Relations, Ericsson Group, Thomas Zerdick, Referatsleiter beim Europäischen Datenschutzbeauftragten, und Wolfgang Kopf, Leiter Zentralbereich Politik und Regulierung Deutsche Telekom AG. Moderiert wurde die Runde erneut vom FAZ-Brüssel-Korrespondenten Hendrik Kafsack. Dabei ging es vor rund 90 virtuellen Gästen unter anderem auch um die „General Data Protection Regulation“ (GDPR) sowie um die noch im Dezember erwarteten wichtigen Digital Services Act (DSA) und Digital Markets Act (DMA).
Nikolay unterstrich die Vorreiterrolle der EU beim Datenschutz durch GDPR und dass Datenschutz durch Luxemburg als fundamentales Recht bestätigt worden sei. Zerdick betonte die Fähigkeit der EU, hier vereint und unisono aufzutreten, insbesondere gegenüber großen Unternehmen. Auch Jarzombek sah ein Vorteil von GDPR als globalen Standard, den zum Beispiel einige US-Staaten wie Kalifornien zu übernehmen versuchen. Kritisch sieht er jedoch, dass seine Umsetzung zu kompliziert und komplex für KMUs sei. Das mache ihn zu einem großen Vorteil für große Unternehmen.
Nicht etwa nur die Staaten, sondern die TK-Unternehmen haben in der immer digitaler werdenden Welt alle erforderlichen Vorkehrungen zu treffen, um die Sicherheit von eigenen Daten, aber vor allem auch die ihrer Kunden zu wahren. So setzen sich Telekom und VATM-Mitgliedsunternehmen für die europäische Cloud GAIA-X ein. Auch Jarzombek sieht in der europäischen Cloud-Lösung GAIA-X ein zentrales Element für digitale Souveränität. „Zusätzlich dazu wären zur Stärkung der industriepolitischen Kompetenz und der Kapazität der europäischen Anbieter IPCEI in den Bereichen Cloud sowie zu Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien geeignete Instrumente“, ergänzte er.
Rene Summer wies mit Blick auf 5G darauf hin, dass Europa selbst mit Ericsson und Nokia über wichtige Player verfüge und dass die Europäer sich der Kapazitäten dieser Champions bewusster werden sollten. Sie könnten und würden wichtige Beiträge zur Souveränität leisten, und es sei sinnvoll, zum Beispiel mit den Vereinigten Staaten als komplementären Partnern zusammenzuarbeiten. Aus Sicht des VATM sollte dabei kein pauschales Verbot etwa für chinesische Hersteller ausgesprochen werden, da ein pauschaler Ausschluss den Ausbau in Europa unnötig erschweren und verzögern würde..