09 Dez. VATM begrüßt Kooperationsangebot der Telekom beim Glasfaserausbau „Wir müssen die Telekom an ihrem Handeln messen“
Köln, 09. Dezember 2020. „Wir wollen die Telekom als wichtigen Partner beim Glasfaserausbau“, begrüßt VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner das öffentlich gemachte Kooperationsangebot des neuen Telekom-Deutschland-Chefs Srini Gopalan. Dieser hatte einen neuen Weg angekündigt. Der VATM teilt die Einschätzung, dass weder Telekom noch Wettbewerb den FTTB/H-Ausbau allein stemmen können. Gleiches gilt für die vom VATM seit langem aufgestellte Prognose, dass es mindestens bis 2030 dauern wird, bis diese Mammutaufgabe erfüllt ist.
„Auf dem Weg wird es von zentraler Bedeutung sein, dass die Investitionsbedingungen für alle Marktteilnehmer stimmen müssen und zukünftige Kooperationsstrategien der Telekom nicht vor allem dazu dienen, den eigenen Wettbewerbsvorteil zu sichern“, betont Grützner: „Gerade der Wettbewerb hat mit höchster Dynamik und Investitionszusagen von mehr als zehn Milliarden Euro dazu geführt, dass die Telekom nun von Vectoring auf echten Glasfaserausbau schwenkt.“ Es habe sich gezeigt, dass nicht etwa Regulierungsferien oder neue europäische Regelungen die Telekom zum verstärkten FTTB/H-Ausbau treiben, sondern der Wettbewerb um die besten Netze.
„Jetzt muss die Telekom beweisen, dass sie das Kooperationsangebot ernst meint. Es darf nicht bei Open-Access-Versprechungen bleiben – Qualität und Preis müssen stimmen“, unterstreicht der VATM-Geschäftsführer. In den nächsten Jahren werde es aber nicht allein um den Glasfaserausbau gehen, sondern auch um die Dienste auf den Netzen, die die Digitalisierung vorantreiben. Vor allem aber gelte es, faire Regeln für die lange Migrationsphase von Kupfer zu Glas zu finden – auch dies gerne mit der Telekom gemeinsam. „Solange die Wettbewerber noch zu 70 Prozent auf die Kupferanschlüsse der Telekom angewiesen sind und wenn die Telekom 50 Prozent des Glasfasermarktes für sich reklamiert, dann zeigt dies, dass es auf das Verhalten der Telekom ankommen wird, ob sie wie ein normaler Marktteilnehmer behandelt werden kann. Drohung mit Glasfaserüberbau oder geschickt verpackte Preiserhöhungen für Produkte, die viele Marktteilnehmer zur Migration auf Glasfasernetze benötigen, zeigen, dass da noch eine Menge Vertrauen geschaffen werden muss“, verdeutlicht Grützner.
„Wir laden Srini Gopalan ein, hier den Markt eng zusammen mit der Branche zu gestalten – zum Vorteil aller Markteilnehmer, insbesondere aber auch zum Vorteil der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland“, so der VATM-Geschäftsführer.