06 Dez VATM nachgefragt: Satellitentechnologie ist erwachsen geworden
Warum ist der Satellit eine kluge Lösung für nahezu eine Million Menschen? 500.000 Haushalte in Deutschland sind digital isoliert – mit Bandbreiten von höchstens 6 Mbit/s. Auch Glasfaser wird sie in den nächsten Jahren nicht erreichen. Was bietet die Satellitenkommunikation? Der VATM sprach mit Hans Peter Schmitt, Geschäftsführer von Eutelsat Deutschland.
Hans Peter Schmitt: Die Satellitentechnologie ist erwachsen geworden und in Deutschland in der Fläche überall sofort einsetzbar. Sie gibt damit allen Menschen in den mit Breitbandinfrastrukturen un- und unterversorgten Lagen echte Perspektiven bis die allseits gewünschte Glasfaser kommt. Und die nächste noch leistungsfähigere Satellitengeneration steht in zwei, drei Jahren in Deutschland vor der Tür.
VATM: Satelliten-Technologie hat enorme Entwicklungsschübe gemacht – nicht nur durch Elon Musk. Was können Satelliten heute leisten und zu welchen Kosten?
Schmitt: Satellitengestützte Breitbanddienste bieten seit kurzem Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s für jeden Haushalt für 30 bis 70 Euro monatlich, unterstützen Streamingdienste wie Netflix & Co und kennen im Gegensatz zu früheren Lösungen keine Limitierungen des Datenvolumens mehr.
VATM: Welche Unterstützung braucht die Branche von der Politik, damit der Satellit als Brückentechnologie schnellstmöglich von den unterversorgten Haushalten genutzt werden kann?
Schmitt: Die Kosten für Hardware und Installation, unabhängig davon, ob die Satelliten im geo- oder erdnahen Orbit betrieben werden, stellen für sehr viele Verbraucher eine erhebliche Hürde da. Hier wäre ein Voucher ein sichtbares Zeichen, dass die Politik die Sorgen und Wünsche der von schlechten Internetzugängen betroffenen Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt und ihnen eine echte Breitbandperspektive für den Übergang gibt. Dies würde zudem für einen Aufmerksamkeitsschub sorgen, denn die neuen Möglichkeiten von Satelliteninternet sprechen sich erst langsam herum.