24 Sep. VATM-Pressestatement zur Bedeutung des Eintritts der Deutschen Telekom in den Telekommunikationsverband BUGLAS
Köln, 24.09.2024. Zur Bedeutung des Eintritts der Deutschen Telekom in den Telekommunikationsverband BUGLAS bezieht VATM-Geschäftsführer Dr. Frederic Ufer wie folgt Stellung:
„Es hört sich gut an – gemeinsam den Glasfaser-Ausbau vorantreiben, Kooperationen nutzen und auf Augenhöhe verhandeln. Die Realität sieht da deutlich nüchterner aus und es verwundert nicht, dass die Telekom sich kleine regionale und allein ohnehin auf Dauer nur selten ausreichend überlebensfähige Partner auserkoren hat.
Die großen Investoren in Deutschland sollen offenkundig weiter geschwächt werden, durch unverminderten strategischen Überbau, durch die weitgehende Verweigerung, höherwertige Vorleistungsprodukte per Bitstrom einzukaufen. Von den kleinen Kooperationspartnern nutzt die Telekom in der Regel nur die Glasfaser, managet den Betrieb lieber selbst und entzieht dem Markt damit strategisch die Wertschöpfung, die die Investoren für einen großflächigen Ausbau benötigen.
Genau diese Strategie beschleunigt nicht etwa den Ausbau insgesamt, sondern verlangsamt ihn. Kleine Unternehmen in Abhängigkeit zu bringen und große Wettbewerber zu schwächen, zahlt zudem auf das erklärte Ziel der Telekom ein, auch langfristig und über das Jahr 2030 hinaus den Glasfasermarkt zu beherrschen und den Wettbewerb zu marginalisieren. Das war nicht das Ziel der Bundesregierung oder der BNetzA, und es liegt gerade ganz und gar nicht im Interesse der Verbraucherinnen, Verbraucher, Bürgerinnen und Bürger.
Gleichzeitig spart sich die Telekom durch kommunal bezahlte Bautrupps das Geld für den teuren eigenen Ausbau, das sie so mit höherer Rendite im amerikanischen Markt anlegen kann. Und auf ‘Augenhöhe‘ mit der Telekom zu sein ist ohnehin mindestens eine Illusion, die man seitens Telekom gerne aufbaut, um genau dies am Ende nicht zu sein – was viele Unternehmen schon am eigenen Leibe zu spüren bekommen haben.
Alles schlecht? Nein, denn nun ist klar, wer für die Interessen der großen und so wichtigen Investoren in Deutschland steht. Und das war und bleibt der VATM. Und das Angebot, dass alle großen Anbieter wie 1&1, Telefónica oder Vodafone ‚huckepack‘ mitgenommen werden, hört sich nett an, ist es aber nicht. Die Vermarktungsquote dieser für den Wettbewerb so wichtigen bundesweiten Zugangsnachfrager auf den Netzen der Telekom ist im Vergleich zu Kupfer-DSL katastrophal niedrig (4 % versus 43 %), die Bundesnetzagentur konnte dieser Re-Monopolisierung bislang nichts entgegensetzen. Der Regulierer muss ein Machtwort sprechen und die Regeln für die Vorleistungsprodukte der Zukunft festlegen – auch hier spielt die Telekom ihre Marktmacht aus, zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher.“