15 Okt VATM Praxis-Forum: Technik als Treiber für den Glasfaser-Ausbau
Über 60 Gäste aus ganz Deutschland und der Schweiz trafen sich am 9. Oktober 2024 im historischen Stapelhaus am Rande der Kölner Altstadt. Der große Sitzungssaal bot den perfekten Rahmen für die Premiere des VATM Praxis-Forums. Hier drehte sich alles um mehr Tempo beim Glasfaserausbau, mehr Nachhaltigkeit und Effizienz – kurz um den Einsatz der alternativen Legeverfahren in Deutschland.
Von Mittwochmittag bis Donnerstagmittag gaben Experten aus VATM-Mitgliedsunternehmen in 13 kurzen Vorträgen Einblicke aus erster Hand in die Praxis von Stufenfräsen, Pflugverfahren und Bohrungen mit der „Erdrakete“, betonten die Vorteile von Freileitungen für große Distanzen und stellten die neusten Innovationen in der Qualitätssicherung vor. Dabei wurde immer wieder herausgestellt, dass der Begriff „alternative Legeverfahren“ eigentlich überholt sei: Vielmehr sollten minimalinvasive Techniken inzwischen der Standard sein, wenn man es mit der Umwelt ernst nimmt.
Der Vorteil dieser Verfahren liegt in ihrer großen Effizienz. Mit Pflügen, Trenchen und Fräsen könne man hunderte Meter Kabelleitungen in wenigen Stunden unter die Erde bringen, erläuterten Praktiker wie Florian Artens (econtech) und Stefan Schmitz, dessen Firma TRACTO sich auf entsprechende Maschinen spezialisiert hat. Bagger und Schaufel seien dagegen noch „Steinzeit“, sagte Konrad Matheis (Fiber Europe). Er forderte eine „Industrialisierung des Ausbaus“, um die Gigabit-Ziele der Bunderegierung auch nur ansatzweise erreichen zu können.
Ein großer Schritt nach vorne sei auch die DIN 18220 gewesen, als sie Mitte 2023 in Kraft trat, betonte Rüdiger Wallmann vom Gigabitbüro des Bundes. Die Norm schaffte nicht nur Klarheit bei der Frage, ob Glasfaser auch „untief“, also nahe der Erdoberfläche verlegt werden darf. Kommunen wie ausbauende Unternehmen schätzten die klaren Vorgaben für alle Verfahrensschritte, von der Planung bis zur Schließung der Grasnarbe. Das ging aus einer Umfrage des Gigabitbüros hervor, die Rüdiger Wallmann vorstellte.
Am Abend gab es ein gemeinsames Abendessen in einem Gasthaus in der Kölner Altstadt. Hier konnten die Gäste ihren persönlichen Austausch fortsetzen. Am zweiten Tag lag der Schwerpunkt auf Qualität beim Ausbau. Den vertrauensvollen und persönlichen Charakter des Branchentreffens schätzten viele Teilnehmer besonders und VATM-Geschäftsführer Dr. Frederic Ufer kündigte an, dass das 1. Praxis-Forum auf jeden Fall eine Fortsetzung bekommen soll. Dann werde auch noch mehr Zeit für informelle Gespräche und Netzwerken eingeplant.
Herzlichen Dank auch an die weiteren Referenten:
Herbert Schweitzer, BMDV
Peter König, UGG
Sven Rostock, Planungsbüro Rostock
Arbnor Berbatovci, VIAVI Solutions
Felix Merz und Claudia Mühlebach, e-globe solutions
Simon Bangert, NGN IT Solutions
Holger Gohlke, Gutachterbüro Gohlke
Kai Seim, s&p Beratungs- und Planungsgesellschaft
Dr. Eva Benz, BIL eG und Steffen Schmitt, BNetzA
Die Präsentationen finden Sie hier
